Die diesjährige Modell UNO Wien hat wieder begonnen und es wird über viele unterschiedliche Themen diskutiert. Das Komitee 5 behandelt ein extrem relevantes und aktuelles Thema- Terrorismus durch den Einsatz von chemischen, biologischen, radiologischen oder nuklearen Waffen. In dem Komitee befinden sich 20 Länder, die allesamt Bezug zu besagtem Thema haben.
Primärer Fokus liegt auf der Abdeckung des vorgegebenen Themenbereichs, doch derzeitige und ehemalige politische Situationen und Vorgänge, wie beispielsweise der Nahostkonflikt, führen zeitweise zu Abschweifungen. Diese führten im Laufe des ersten Tages zu einigen Auseinandersetzungen.
Bereits während der ersten Sitzung des Komitees feuerte der Delegierte Afghanistans Vorwürfe gegen Pakistan, denn Pakistan sei „unfähig die pakistanisch-afghanische Grenze zu schützen“. Wie der Delegierte Pakistans entgegnete, versuche sein Land die Situation mit der Abschiebung aller afghanischen Flüchtlinge in den Griff zu bekommen. Es bestehe nämlich das Risiko, dass sich unter besagten Flüchtlingen Taliban befinden. Pakistan sei jedoch bereit, alle nötigen Maßnahmen für den Schutz der Nation zu ergreifen.
Ebenfalls in dem Komitee sitzt die Delegation des Iran. Über die letzten Jahre hat dieser den eigenen Uran-Vorrat immer weiter erhöht, behauptet jedoch, diesen in Waffen umzufunktionieren und zu verwenden sei nicht der Plan. Nichtsdestotrotz sind andere Staaten von der bestehenden Gefahr einer Meinungsänderung des Irans eingeschüchtert. Die “Breakout Dauer”, welche beschreibt, wie lang der Iran für die Beschaffung des nötigen Materials für eine Atombombe brauchen würde, schätzte das „Institute for Science and International Security“ 2019 auf sechs bis zehn Monate. Im Jahr 2024, mit dem erhöhten Uran-Vorrat, ist diese Dauer enorm gesunken. Damit nimmt Iran nicht nur in diesem Komitee, sondern weltweit eine mächtige Position ein. Eine Tatsache, die den anderen Delegationen durchaus bewusst ist und für hitzige Debatten bezüglich dieses Themas sorgt.
Durch den ersten Vormittag zog sich somit ein klarer roter Faden. Trotz gründlicher Informierung und einer Vielzahl an Ideen für die Resolution kamen fortwährend Diskussionen und Vorwürfe bezüglich vergangener Aktionen auf. Anfangs investierten die Delegationen übermäßig Zeit und Energie in die psychologische Kriegsführung gegen andere Delegationen, statt aktiv zusammenzuarbeiten und nach Lösungsansätzen zu streben. Immer wieder fanden Bemühungen statt, einen Sündenbock zu finden und diesen mit Fragen zu verunsichern. Kurz gesagt: eine weder produktive, noch effektiv Schulsuche ohne Aussicht auf eine sinnvolle Resolution.
Der feindliche Umgang änderte sich jedoch enorm im Laufe des Tages, als die Delegierten schlussendlich doch die Sinnlosigkeit ihrer Vorgehensweise realisierten. Die einzelnen Delegationen näherten sich schleichend an und arbeiteten am nächsten Tag bereits effektiv und enthusiastisch an ihrer Resolution. Diese beinhaltet diverse Appelle und Ideen, anfänglich von einer Datenbank aller Chemikalien bis hin zu Schulungen von öffentlichen Bediensteten zum Thema Terrorismus. Dies bestätigt die Wichtigkeit von Veranstaltungen wie der Modell UNO. Sie geben jungen Menschen eine Chance, sich politisch zu engagieren, rhetorisch weiterzuentwickeln und insbesondere Diplomatie zu erlernen.