Komitee 3

Getreide (WFP)
Die weltweite Getreideversorgung – Routen gegen den Hunger

Chair: Šimon Trampota

Russland und die Ukraine zählen zu den weltweit größten Getreideexporteuren. Allein 2020 wurden durch sie ca. 28% des globalen Weizenmarktes beansprucht, in dessen Rahmen umgerechnet 55,4 Millionen Tonnen Weizen in die Welt exportiert wurden. Die Exporte dieser beiden Länder sind von großer Wichtigkeit, um eine stabile, weltweite Getreideversorgung aufrechtzuerhalten, welche auch im Hinblick auf die schwierige Anbaulage in vielen Ländern des Globalen Süden von Wichtigkeit ist.

Durch den am 24. Februar 2022 begonnen Angriffskrieg Russlands in die Ukraine kam es aber zu einem Wandel in Bezug auf den Export von Weizengütern, da die dafür genutzten ukrainischen Häfen nicht mehr benutzt werden konnten.

Dies führte nicht nur zu einer Behinderung der Ausfuhr von Getreide, sondern resultierte 2022 auch in den höchsten Getreidepreisen seit 1990. Die international angespannte Lage konnte durch das Unterzeichnen der „Schwarzmeer-Getreide-Initiative“ am 22. Juli 2022 zwischen Russland, der Ukraine sowie den Vereinten Nationen und der Türkei, welche hier eine Vermittlerrolle einnahm, gelockert werden, da dieses Abkommen eine sichere Schiffsfahrt für die Ausfuhr von Getreide, ähnlichen Nahrungsmitteln sowie Düngemitteln aus den Häfen Odessa, Tschornomorsk und Juschne durch bestimmte Seekorridore im Schwarzmeer erlaubte. UNO-Generalsekretär António Guterres bezeichnete dieses Abkommen als ein „Leuchtfeuer der Hoffnung“. Insgesamt konnten Kraft dieser Initiative 33. Mio. Tonnen Weizen und andere Nahrungsmittel aus der Ukraine ausgeführt werden.

Nach dreimaliger Verlängerung kam es am 17. Juli 2023 Aufgrund von Unstimmigkeiten von Seiten Russlands zu einem Ende des Abkommens. Die Thematik waren die Sanktionen gegen russische Dünge- und Lebensmitteltransporte. Nun galt es also wieder neue Routen für die Getreideversorgung zu finden, um nicht nur die weltweite Versorgung an sich, sondern die wieder steigenden Preise in den Griff zu kriegen.  So wurden alternative Routen für die Ausfuhr ukrainischen Getreides über die Donau oder in Form von Schienenrouten durch Rumänien erwogen, welche aber für die benötigte Exportkapazität nicht geeignet waren.  Ein weiterer Faktor, der die Ausfuhr für einen Zeitraum erschwerte, waren die temporär verhängten Importverbote von Polen, Ungarn, Rumänien sowie der Slowakei. Simultan konnten Versuche Russlands beobachtet werden, während des Russland-Afrika-Gipfels diversen afrikanischen Ländern russisches Getreide zu billigen Preisen, oder in einigen Fällen sogar ohne jegliche Kosten, anzubieten.

Dieses Komitee möchte sich daher mit den folgenden Fragen auseinandersetzen:
Wie kann die weltweite Getreideversorgung gewährleistet werden?
Was muss getan werden, damit trotz steigender Preise, Getreide für Länder des Globalen Süden leistbar bleibt?
Sollen weitere Sanktionen auf russische landwirtschaftliche Produkte in Betracht gezogen werden?

Komiteemitglieder:
Ägypten, Algerien, China, Eritrea, Frankreich, Indien, Indonesien, Kanada, Litauen, Mali, Myanmar, Philippinen, Rumänien, Russland, Slowenien, Somalia, Türkei, Ukraine, Uruguay, ZAR

Weiterführende Informationen:

Allgemeine Informationen:
https://www.swp-berlin.org/10.18449/2022A66/
https://www.rnd.de/politik/getreide-deal-zwischen-russland-und-ukraine-endet-wie-geht-es-mit-dem-abkommen-weiter-UYOJCIAHJZQ3TB5F4EHY4WL57M.html%20(2023

Alternativen nach Ende des Getreideabkommens:
https://www.deutschlandfunk.de/getreideabkommen-ukraine-russland-112.html

Beschreibung Importverbot Osteuropa:
https://www.dw.com/de/ukrainisches-getreide-eu-osten-blockiert-den-import/a-66864873

Infographik zu ukrainischen Getreideausfuhren:
https://www.consilium.europa.eu/de/infographics/ukrainian-grain-exports-explained/

Informationen Afrikagipfel:
https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/russland-afrika-104.html

Größte Weizenimporteure:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165145/umfrage/groesste-weizenimporteure-weltwei/