Komitee 5

Terrorismus (OPCW)
Terrorismus durch chemische, biologische, radiologische und nukleare beabsichtigte Ereignisse

Chairs: Leonie Wrathall & Paolo Perfahl

Unter „Deliberate Events“ oder „Beabsichtigten Ereignissen“ versteht man die beabsichtigte Freisetzung von chemischen, biologischen oder radiologischen Gefahrenstoffen, mit der Intention Schaden an Infrastruktur, Landwirtschaft, sowie Leben und Gesundheit einer Bevölkerung zu verrichten. Solche Ereignisse fallen unter Terrorismus, Vandalismus oder Erpressung. Es ist für Staaten besonders schwierig, sich gezielt auf solche Ereignisse vorzubereiten, da sie selten und mit spezifischem Hergang ausfallen, jedoch ihre wirtschaftlichen und insbesondere politischen Implikationen enorm sind.

Vergangene Ereignisse wie der Aufstand der Wagner-Söldner, auflodernde Kampfhandlungen zwischen terroristischen Organisationen und Militärdiktaturen in Westafrika, oder die Übernahme von Afghanistan durch die Taliban schüren Sorge, dass vermehrt radiologische, chemische und biologische Kampfstoffe sowie Massenvernichtungswaffen in die Hände von Akteuren geraten, welche nicht gemäß dem internationalen Völkerrecht handeln. Zudem erschwert es sich, bei nicht-staatlich handelnden Gruppierungen, Verantwortung für beabsichtigte Ereignisse zu erkennen und zuzuschreiben. In Krisen- und Kriegsgebieten besteht die Gefahr, dass Atomkraftwerke, biologische Labore und Infrastruktur der chemischen Industrie zu militärischen Zielen werden.

Historische Beispiele für beabsichtigte Ereignisse sind:

  • 1995 Sarin-Gas Ausbruch in Tokio: Ein Großschadensereignis, welches durch das gleichzeitige Freisetzen einer bekannten chemischen Waffe an mehreren Orten der U-Bahn in Tokio den Tod von 13 Menschen forderte und über 6.000 verletzte.
  • 2001 Anthrax-Ausbruch in den Vereinigten Staaten von Amerika: Eine bekannte biologische Waffe, die eine seltene Krankheit verursacht, wurde per Post an mehrere verschiedene Adressaten verschickt und führte zu 17 Erkrankungen und 5 Toten.
  • 2018 Attentat in Salisbury: An einem ehemaligen russischen Spion und seiner Tochter wurde ein Attentat mit einem bekannten Nervenkampfstoff der Gruppe Novichok verübt.
  • 2018 Chlorgasangriff in Douma: Die syrische Regierung setzte bei einem Angriff auf Zivilisten einen bekannten chemischen Kampfstoff ein.

Dieses Komitee möchte sich daher mit den folgenden Fragen auseinandersetzen:
Welche Maßnahmen können gesetzt werden, um, vor allem für nicht-staatliche Akteure, den Zugang zu atomaren, biologischen und chemischen Kampfstoffen zu erschweren?
Wie kann man Länder des Globalen Südens und solche in Krisengebieten dabei unterstützen, ihre Bereitschaft, sowohl im Sicherheits- als auch im Gesundheitssektor, gegenüber radiologischen, chemischen und biologischen Ereignissen zu stärken?
Was kann getan werden, um das Verbot von chemischen Waffen bei Ländern, welche direkt über ihre exekutiven Organe oder indirekt über staatlich-geförderten Terrorismus sich diese zu Nutzen machen oder im Verdacht dessen stehen, zu vollstrecken?

Komiteemitglieder:
Afghanistan (Taliban Regierung), Albanien, Belarus, Burkina Faso, Dänemark, Elfenbeinküste, Indien, Irak, Iran, Japan, Jemen, Kuwait, Libanon, Liechtenstein, Mongolei, Pakistan, Palästina, Polen, Sudan, UK

Weiterführende Informationen:

Allgemein:
https://www.who.int/health-topics/deliberate-events
https://openwho.org/channels/cbde (Gratis online-Kurs der WHO; es ist nur die Erstellung eines kostenfreien WHO-Accounts notwendig)
https://www.interpol.int/en/Crimes/Terrorism/Bioterrorism
https://www.opcw.org/
https://www.opcw.org/our-work/preventing-re-emergence-chemical-weapons
https://sicherheitspolitik.bpb.de/de/m6/articles/nuclear-terrorism-myth-or-a-real-danger
https://ec.europa.eu/info/law/better-regulation/have-your-say/initiatives/13426-Terrorismuspravention-neue-Vorschriften-fur-das-Inverkehrbringen-und-den-Einsatz-von-Chemikalien-mit-hohem-Risiko_de

Detaillierter:
https://europepmc.org/backend/ptpmcrender.fcgi?accid=PMC7305902&blobtype=pdf
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8818129/pdf/main.pdf
https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/24734306.2018.1475151?needAccess=true
https://www.cambridge.org/core/journals/prehospital-and-disaster-medicine/article/abs/terrorismrelated-chemical-biological-radiation-and-nuclear-attacks-a-historical-global-comparison-influencing-the-emergence-of-counterterrorism-medicine/4449DA9FC6E0143E1E644FBCD7670823